In einer Kleinanzeige fanden wir 2008 diesen Hof, erbaut im Jahre 1901. Der Zustand war erbärmlich.
Wir besaßen nur Wind, Sand und Sterne.
A.de Saint-Exupéry
Der Hof war zwar verfallen, ungepflegt aber mitten im kleinen, sehr reizenden Dorf Presen gelegen. Nur 400 Meter von der Ostsee entfernt, ca. 5 km nordöstlich der Inselhauptstadt Burg. Und nein, es war keine Liebe auf den ersten Blick. Denn wir wußten, es wäre am Ende eine Entscheidung, die unser gesamtes Leben verändern sollte. Wir entschieden uns, den Platz in Zukunft mit Gästen zu teilen.
Wir bekamen dafür den Strand nebenan
und das Meer gleich dahinter. Gesellschaft in Gemeinschaft, die Ruhe und das Baumeln lassen, manchmal auch Fußball, das Seemannsgarn der Großstadt, die Natürlichkeit der Insel, vielleicht sogar Sand auf dem Boden. Und schworen uns immer das elfte Gebot: Unsere Gäste sollen sich wohlfühlen!
Lass uns starten!
Freunde und Familie schlugen die Hände über dem Kopf zusammen. Sie sprachen von einer „Lebensaufgabe“. Ehrlich gesagt haben wir da nicht weiter drüber nachgedacht. Das sind Entscheidungen, die man aus dem Bauch heraus treffen muss. Sonst würde man immer einen Grund finden, es nicht zu tun. Nun waren wir stolzer Besitzer dieses Hofs und beschlossen, das alte Landhaus von 1901 ganz entgegen der urpsprünglichen Idee zu sanieren und mit Ferienwohnungen auszustatten. Es gab nur noch ein paar offene Fragen zu klären....
- wie lange wird es dauern?
- wo sollen wir schlafen?
- wo können wir duschen?
- was tun wir als nächstes?
Der Einzug.
Umzug auf die Baustelle.
2009 zogen wir dann endlich Ende Oktober bei nasskaltem Wetter mit Sack und Pack auf die Insel. Wir hatten bereits seit Monaten das Grundstück einmal auf links gedreht, das Landhaus bis auf die Grundmauern entrümpelt und entkernt. Der Umzug unserer schon damals relativ alten Pferde war der Startschuß, ohne sie hätten wir gar nicht dauerhaft umziehen können. Mit dem Bau des Stalls und der Zäune waren inzwischen große Flächen auf dem Grundstück begehbar geworden. Die Boxen in der alten Heimat waren gekündigt … wenn nicht jetzt, wann dann?
Und so ließen wir uns im Kiosk nieder. Einer kleinen Garage in der Scheune, die unseren Vorbesitzern als Verkaufsraum diente und so zu seinem Namen kam. Es war jedenfalls die einzige Unterflucht, die uns zur Verfügung stand. Im Grunde aber nicht mehr, als eine unbeheizte Garage mit großem Holztor und Hasenstall. Immerhin es war trocken und es gab Strom. Also zogen wir tagsüber dort ein. Zwischen Kartons, Gartenmöbeln und Kühlschränken, richtete ich mir mein Büro ein und erzwang mir meine Motivation und unseren Baufortschritt mit der allerersten Internetseite und Versprechen von fertigen Ferienwohnungen. Wir duschten in der provisorisch aufgestellten Badewanne der heutigen Ferienwohnung SUND zwischen Styropor und Malerteppichen und krochen nachts über die noch nicht vorhandene Terrasse in unser zukünftiges Schlafzimmer, wo immerhin der Estrich trocken und das Fenster eingebaut war. Mein bester Freund wurde zu dieser Zeit ein mit Daunen gefütterter Stalloverall. Die Winter auf Fehmarn sind lang und rau. Aber auch wunderschön, erholsam und ruhig.
Quadratmeter für Quadratmeter wurde nach Priorität und Kräften gebaut. Zuerst das Büro, das Obergeschoß mit den Ferienwohnungen, unsere Küche, das Bad und eines Tages konnten wir sogar die Malerteppiche von den Türrahmen nehmen, die Zimmertüren wurden geliefert. Eine Art von Bewohnbarkeit stellte sich ein. Im Obergeschoß vom Landhaus herrschte dagegen Baustillstand. Pfusch am Bau. Rohbauzustand wohin man schaute. Einzig das Dach war inzwischen neu gedeckt. Guter Rat war teuer. Im Erdgeschoß wurde noch aufwändiger Terrazzoboden gegossen. Schicht um Schicht, Tag für Tag wurde mit viel Wasser und Getöse das Kieselgestein aufgebracht und abgeschliffen. Im Nachhinein bin ich mit dem Fußboden gar nicht so glücklich, das Geld hätte man sich sparen können. Aber dazu mehr in einem anderen Beitrag, über Fußböden und Baupfusch.
Es waren harte Jahre. Aber sie haben sich gelohnt.
Da ist sie nun, unsere Insel auf der Insel.
Dies ist bereits unsere dritte Inernetseite und für uns steht fest, dass es kein Fehler war, sich der Herausforderung Resthof zu stellen. Wir haben einen wundervollen Ort geschaffen. Es gab viele Höhen und Tiefen, es war sehr anstrengend und es macht wirklich viel Arbeit. Doch man wird auch täglich belohnt mit einem etwas entschleunigten Leben und der Ostsee direkt vor der Haustür. Mit vielen tollen und interessanten Gästen, die einem bestätigen, wofür man sich aufgerieben hat: Presen 12 ist ein ganz besonderer Ort geworden. Unsere Insel auf der Insel. Wir können manchmal selbst nicht glauben, was wir hier geschafft haben.